Saftbars

Musiker mit Huhn

Flaschenangeln

Der Djema al Fna in Marrakech, der Platz der Kuenstler und Gaukler, ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Waehrend tagsueber nur einige wenige Wasserverkaeufer, Schlangenbeschwoerer und Musiker in traditionellen Kostuemen fuer die europaeischen Touristen auftreten, zeigt sich der Platz erst abends in seiner vollen Pracht. Auf der einen Seite des Platzes entsteht eine Art Volkskueche mit unzaehligen mobilen Restaurants, Orangensaftbars und an den Seiten flankiert von Trockenobststaenden mit Datteln, Feigen und anderen Koestlichkeiten. Die andere Haelfte ist den Kuenstlern, Gauklern, Geschichtenerzaehlern, Musikern und Wunderheilern gewidmet. Dazwischen tummeln sich Zigarettenverkaeuferinnen, erkennbar an dem Klingeln der Muenzen in ihrer Hand, Hennamalerinnen und etwas weiter an den Raendern die Luftballon und Leuchtobjekte-verkaeufer und Verkaeuferinnen. Neben den kuenstlerischen Darbietungen bilden sich Kreise beim Flaschenangeln, Boxwettkaempfen, Hau-den-Lukas und Minigolf in der 1-Loch-Variante. Abend fuer Abend baut sich hier ein riesiger Jahrmarkt auf, der an den Wochenenden sehr voll, aber auch unter der Woche belebt ist. In den Kreisen der Kuenstler – auf dem Djema el Fna sind jeden Abend etwa 20-30 Gruppen – finden sich nur selten europaeische Touristen. Die Abwesenheit der europaeischen Touristen in den Kreisen zeigt zum einen wie sehr dieses abendliche Spektakel Teil der marrokanischen Kultur ist, aber auch dass es fuer Europaer nicht einfach ist der Show zu folgen.
Im Unterschied zu europaeischen Strassenshows, die haeufig dramaturgisch bis zu einem Hoehepunkt aufgebaut sind und nach dem Finale das Geld einsammeln, wird in den Kreisen sehr haeufig gesammelt, Touristen oft sofort nach Geld gefragt. Wer etwas sehen will, muss Zeit mitbringen und sich einlassen. Waehrend der Sammelaktionen wird manchmal gar nicht geredet (wenn dann arabisch), das Sammeln kann durchaus mal 10-15min dauern und wenn nicht genug Geld zusammen kommt, geht die Show nicht weiter oder wird beendet. Das marrokanische Publikum bleibt durchaus mal den ganzen Abend bei einer Gruppe.
Eine weitere Tradition, die in der Kultur verankert ist, ist das Sammeln fuer Beduerftige. Diese kommen in den Kreis, oft wird ein amtliches Dokument dazu vorgelegt und die Kuenstler sammeln fuer diese Geld. Dabei erhalten die Muslime die Gelegenheit ihre religioese Pflicht des Almosen Gebens zu erfuellen.
Bewundernswert ist die Ruhe, Gelassenheit und Geduld der Marrokaner abzuwarten, bis es weitergeht.
Plaetze wie den Djema el Fna gibt es in etwas kleinerem Format auch in Meknes und Fes.